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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

Machense mal den Arm frei!

Vor einiger Zeit habe ich meinen Hausarzt gewechselt. Seit langem schon war ich mit meinem bisherigen nämlich nicht zufrieden gewesen. Immer wenn ich zu ihm kam, war deutlich zu spüren, daß er es eigentlich gar nicht leiden konnte, wenn jemand sein Sprechzimmer betrat, und daß er am liebsten alles unter der Tür schon besprochen hätte, damit er mich nicht anfassen mußte und mein Aufenthalt bei ihm nicht länger als 2 Minuten dauerte. Tatsächlich hat er rein diagnostisch oder bei der Behandlung meiner Zipperlein keine Fehler gemacht, aber betreut fühlte ich mich nicht, zumal ich ihm bei jedem meiner Besuche wieder in Erinnerung rufen mußte, welche Medikamente ich gegen welche Krankheiten regelmäßig nehme. Nun gehe ich – wie gesagt – zu einem anderen Arzt. Er ist nicht bei uns im Ort, aber der Fahrweg dorthin ist auch nicht allzu weit. Bei meinem ersten Besuch war ich knapp eine Stunde bei ihm, er nahm meine Krankengeschichte auf, meine aktuelle Medikation und erzählte mir dann,

Klassenkeile

Die eine Partei will die neue Regierung „jagen“, die andere kündigt an, ihr „eine in die Fresse“ zu geben. Das fängt ja gut an! Einfach so da hingeschrieben liest sich das wie das wütende Geheul von Kindern an der Schwelle zur Pubertät. Aber leider hat das eine ein Mann im Rentenalter, und das andere eine gestandene Politikerin geäußert. Und da fragt man sich schon, wieso sich erwachsene Menschen wie die Loser einer Schulklasse verhalten, die dem Mitschüler, der bei einer Klassenarbeit mit Notendurchschnitt 4,3 als einziger eine 2- geschafft hat, die Brille entreißen und in den Dreck werfen wollen. Viele sind jetzt angriffslustig, die Nerven liegen blank – bei den einen wegen des Frusts, bei den anderen angestachelt von der Euphorie, die der Wahlerfolg ihnen bereitet. Selbst die mit der Brille auf der Nase, also die Streber mit der 2-, hauen sich gegenseitig die Schulhefte um die Ohren, wobei nur die Klassenbeste ruhig im Getümmel steht und wartet, bis die Hefte zerfleddert si

Kann ich Kommas setzen - oder muß ich?

Ich habe gerade einen Online-Test absolviert, der meine Kenntnisse zur korrekten Kommasetzung abgeprüft hat. Ich war darauf vorbereitet, daß dieser Test selbstredend die neuen Regeln abfragen würde – denn die alten gelten ja mittlerweile als falsch bzw. als Kann-Regeln, auch wenn ich persönlich heftig um sie als verpflichtend trauere. Ich biß also die Zähne zusammen und bewertete die Kommas in den Testsätzen nach den neuen Kommaregeln, so weit diese mir bekannt sind. Das Testergebnis lautete schlicht: „Ja gut, du hast es drauf!“ Und das, obwohl ich nur 7 von 9 richtig bewertet hatte. Und die zwei, bei denen ich falsch gelegen hatte, waren von der Sorte, bei der mittlerweile tatsächlich ein Komma an der Stelle gesetzt werden kann, an der der Sprecher entweder Luft holt oder noch einmal kurz innehält, um genau zu überlegen, was er denn nun im weiteren Verlauf des Satzes sagen will. Wie man diese Kommas erkären will (im Sinne einer Regel), weiß ich nicht, und ich werde es auch ni

Bundestagsqual 2017

Eine Partei, der direkt nach der aus ihrer Sicht sehr erfolgreichen Wahl die Vorsitzende davonläuft, indem diese verkündet, als unabhängige Abgeordnete in den Bundestag gehen zu wollen und nicht für „ihre“ Partei, kann man eigentlich nicht, muß man aber leider ernst nehmen. Da kann ein Herr Meuthen sich noch so sehr abmühen mit seinen Beteuerungen, die AfD sei keine Nazi-Partei, sondern lediglich sehr konservativ geprägt, wenn seine Co-Vorsitzende kurz vor der Wahl ganz offiziell Verständnis für die Bürger zeigt, die die abseitigen Absonderungen einiger ihrer Parteikollegen für inakzeptabel halten. Und um wessen Äußerungen es sich dabei handelte, brauchte nicht ausgesprochen zu werden. Wer die AfD lediglich aus Enttäuschung über die etablierten Parteien gewählt hat, hat offenbar einem Herrn Gauland im Vorfeld nie richtig zugehört und den Herrn Höcke einfach ignoriert.  Die Zeiten, in denen die AfD hauptsächlich eine sehr konservative Partei sein wollte, sind schon viel zu lang

Fünf fatale Fehler

„Diese 5 Fehler sollten Sie im Home-Office vermeiden!“ Dies ist der Titel eines Artikels, den ich gerade im Internet sah. (Zuerst erschienen ist er, was beim genauen Lesen der abgesonderten Banalitäten besonders erschüttert, im Wirtschaftsmagazin „Capital“.) Unabhängig von den 5 aufgezählten Fehlern finde ich die Formulierung dieser Überschrift höchst interessant. Sagt sie doch aus, daß man andere Fehler im Home-Office bedenkenlos begehen kann. Und da gibt es gewiß genügend!  Und die beschriebenen, auf alle Fälle zu vermeidenden Fehler finde ich persönlich gar nicht so fatal! Ad 1) „Für Privates erreichbar bleiben“ Während der Arbeit für Privates erreichbar zu bleiben, finde ich gar nicht schlimm! Denn seien wir mal ehrlich: wer von uns hat denn wirklich noch nie ein privates Telefonat im Büro geführt? Noch nie eine private Email erhalten? Noch keinen Anruf bei Bank oder Behörde erledigt? Und sind wir deswegen wirklich nicht mehr recht bei der (beruflichen) Sache? Nein. Ad

Die ach so moderne Hausfrau - Teil II

Angefixt von meinem gestrigen, ersten Stöbern im Katalog der „Modernen Hausfrau“ habe ich heute mal weiter hineingeschaut. Ich muß einräumen, daß „Die moderne Hausfrau“ einige wirklich praktische Dinge im Angebot hat. Dinge, auf die sich die Leute in den Siebzigern sicher kreischend begeistert gestürzt hätten, und die z. T. sicher noch aus dieser Zeit vorhanden sind. Dargeboten im entsprechenden Retro-Schick in Wort und Bild wirken diese Dinge wie aus der Zeit in ein modernes Online-Shopping-Portal gesprungen. Zu diesen sinnvollen und hilfreichen Gegenständen gehören z. B. der Teller- und Blechgriff, den man an Teller oder Backblech andockt und ihn bzw. es somit aus dem Ofen herausnehmen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen, was ja durch einen Topflappen hindurch durchaus mal passieren kann. Auch der Konservenabgießer, ein Plastikdeckel mit Löchern, den man auf die Konservendose aufsetzt, um alsbald die Konservenbrühe durch diese Deckellöcher in den Ausguß abzuschütten, er

Die ach so moderne Hausfrau

Eben stolperte ich im Internet über eine Sammlung von Kommentaren, in denen sich die Autoren über das Sortiment des Händlers „Die moderne Hausfrau“ lustig machen. So manches scheint den geneigten Lesern des Produktkatalogs durchaus entbehrlich, zumal bisweilen der Zweck bzw. Nutzen des angebotenen Produkts auf den ersten Blick wohl nicht überzeugt. Neugierig gemacht rief ich mir sogleich die Webseite der „modernen Hausfrau“ auf. Nach einigem Blättern wundere ich mich eigentlich nur über ein einziges Produkt; eines, das mir nämlich sagt, auch die Reißverschlüsse meiner Jacken und Hosen bedürften der Pflege! Hierfür bietet „Die moderne Hausfrau“ einen Pflegeroller an, mit dem man den Reißverschluß offenbar mit Pflegewachs einrollern und so „ersten Alterserscheinungen“ des Verschlusses und seiner Zähne entgegenwirken kann. (Ich muß mal genauer nachlesen, ob der Stift wirklich auf Alterserscheinungen und Zähne von Reißverschlüssen beschränkt ist…) Erschüttert nahm ich damit ein Prob

Regnet es?

In Ehrfurcht vor der Leistung der Erfinder dieser Welt neige ich gern mein Haupt. So vieles ist schon erdacht worden, was unser Leben leichter, sicherer, komfortabler macht. So natürlich auch im Bereich der Automobilindustrie. Grundsätzlich stehe ich dem auch mit offenen Armen gegenüber. Vor allem die Verbesserungen in Sachen Sicherheit sind mir sehr willkommen. Tatsächlich gibt es aber auch Dinge, die ich nicht brauche und auch nicht zwangsweise mitbestellen müssen will, nur weil ich z. B. die Zierleiste in Chrom geriffelt haben möchte. So gibt es zum einen das automatische Abblendlicht, bei dem ich mich allen Ernstes frage, wer je den Bedarf an so etwas ermittelt haben will. Ob’s draußen dunkel ist oder nicht, das sieht man doch! Gut, es gibt genügend Leute, die den fatalen Unterschied zwischen „sehen“ und „gesehen werden“ nicht ausreichend bedenken und dann bis in tiefe Dämmerung hinein unbeleuchtet herumfahren, denn „schließlich sehe ich ja noch alles“ – (haha, ja alles, auß

Quo vadis, Aktfotografie?

Wenn man regelmäßig die Online-Version eines bestimmten Magazins liest, stolpert man unweigerlich öfter mal über eine Sammlung von Aktfotografien, da die Zeitschrift dafür eben eine eigene Rubrik reserviert hat. Daran ist erst mal nichts ungewöhnlich; Aktfotografie hat ja schon vor vielen Jahren aus der Schmuddelecke heraus- und in die Schublade „echte Kunst“ hineingefunden. Manchmal muß ich allerdings doch kichern, wenn ich diese Bilder sehe. Sicher, eine Fotografie perfekt auszuleuchten, die richtigen Kontraste zu finden oder einzuarbeiten, das ist schon nicht ganz einfach und bekäme ich mit meiner Kompaktkamera sicher nicht hin. Aber wenn ich mir die Szenarien von  zeitgenössischen Aktfotos anschaue, dann frage ich mich schon öfter mal, ob die unter Drogeneinfluß kreiert worden sind. Und ich stelle mir dabei vor allem immer vor, wie die Models sich während der Aufnahmen wohl gefühlt haben. Ich frage mich nämlich, wie zum Donner man auf die Idee kommt, eine Frau nackt in

Wie ich zu Blogspot kam

Als wir vor einigen Jahren erstmals für unseren Verein eine Webseite aufbauen wollten, suchten wir im Internet nach kostenlosen oder zumindest kostengünstigen Plattformanbietern. Außerdem mußte sichergestellt sein, daß man die zur Verfügung gestellten Werkzeuge auch als Unkundiger rasch nutzen lernen kann. Wir entschieden uns damals für den Anbieter Chapso – aus heutiger Sicht für mich kaum mehr nachvollziehbar. Aber damals waren wir eben noch Anfänger und noch nicht versiert genug, um zu wissen, worauf man achten muß. Chapso bot eine Latte an vorgefertigten Designs, die man nutzen, aber nicht individuell anpassen konnte. Alle Designs sind auch heute noch fertige „Rahmen“, in die man lediglich hineinschreiben und vielleicht auch das ein oder andere Bild einfügen kann. Mehr nicht. Keine Dateidownloads, nur das übliche Gästebuch. Fertig. Für unseren Verein fanden wir die Möglichkeiten aber zunächst ausreichend, und auch ein passendes Design war durchaus im Angebot. Nach einige