Die ach so moderne Hausfrau - Teil II

Angefixt von meinem gestrigen, ersten Stöbern im Katalog der „Modernen Hausfrau“ habe ich heute mal weiter hineingeschaut.
Ich muß einräumen, daß „Die moderne Hausfrau“ einige wirklich praktische Dinge im Angebot hat. Dinge, auf die sich die Leute in den Siebzigern sicher kreischend begeistert gestürzt hätten, und die z. T. sicher noch aus dieser Zeit vorhanden sind. Dargeboten im entsprechenden Retro-Schick in Wort und Bild wirken diese Dinge wie aus der Zeit in ein modernes Online-Shopping-Portal gesprungen.
Zu diesen sinnvollen und hilfreichen Gegenständen gehören z. B. der Teller- und Blechgriff, den man an Teller oder Backblech andockt und ihn bzw. es somit aus dem Ofen herausnehmen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen, was ja durch einen Topflappen hindurch durchaus mal passieren kann.
Auch der Konservenabgießer, ein Plastikdeckel mit Löchern, den man auf die Konservendose aufsetzt, um alsbald die Konservenbrühe durch diese Deckellöcher in den Ausguß abzuschütten, erscheint mir durchaus hilfreich.
Gummisaughaken, die man an glatten Wänden anbringen kann, sind bei der „Modernen Hausfrau“ allerdings unter „Neues“ angeboten, und da frage ich mich schon, was daran neu sein soll…
Wenn Sie nun aber nicht nur nach praktischen Dingen suchen, sondern Lust haben, mal wieder herzlich zu lachen, sind Sie im Katalog der „Modernen Hausfrau“ ebenfalls bestens aufgehoben.
Darf ich anfangen aufzuzählen? Bitte sehr:
Beginnen wir mit dem „Salatwunder“. Ein Tuch mit je einer Öse an den vier Ecken, auf das man Blattsalat legt, die vier Ecken überm Salat zusammenführt und dann das Päckchen wild überm Kopf schwenkt, um aus dem frisch gewaschenen Grün das Wasser herauzuschleudern. Ich sehe es förmlich vor mir, wie der Salat sich beim Schwenken vom Acker… äh… vom Tuch macht und quer durch die Küche fliegt. Und wer sich darüber dann wirklich wundert, hat in der Schule nicht richtig aufgepaßt.
Sinn und Zweck eines Milchtütenhalters wollen sich mir auch nicht erschließen. Kann man einen quaderförmigen 1-Liter-Milchbehälter denn nicht einfach so in die Hand nehmen? Wofür brauche ich einen Halter mit einem Griff daran, um aus der Milchtüte auszugießen? In meinen Augen völliger Quatsch!
„Pelzarmband“, „Rock elegant!“ und „Wärme-Stiefel“ werden einzeln angeboten, ergäben als Angebots-Set allerdings einen echten Schlager! 
Das Pelzarmband, ein Streifen aus Kunstpelz, der aussieht wie ein toter Hamster, um das Handgelenk zu tragen, bringt sicherlich hurtig den Tierschutz auf den Plan. Dazu den „Rock elegant!“, ein bordeauroter Sack aus Nickistoff, dem man schon auf dem Bild ansieht, daß er nach dem ersten längeren Sitzen hinten eine große Beule aufweisen wird, und das nächste Karnevalsstyling wäre perfekt!
Optional kombiniert man zu diesem Outfit die „Wärme-Stiefel“, die mit den salbungsvollen Worten „Wie oft haben Sie sich das schon gewünscht? Endlich keine kalten Füße mehr im Winter!“ angepriesen werden, als wäre der Stiefel per se eine vollkommen neue, noch nie dagewesene Errungenschaft der Menschheit. Die sog. Wärme-Stiefel sind allerdings nichts anderes als gewöhnliche Winterstiefel ohne jede weitere Wärmefunktionalität.
Gar nicht zum Lachen finde ich übrigens den angebotenen Wischmop im Falteimer, aber nicht, weil der nichts taugen würde, sondern weil ich um die Unversehrtheit der Dame bange, die auf der Abbildung des Produkts zu sehen ist. Sie hat nämlich mit dem Mop den Fliesenboden, auf dem sie steht, derart eingeseift, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie in dem Schaum ausrutscht und sich einen sauberen Schädelbasisbruch zuzieht.
Das wär’s dann gewesen mit der modernen Hausfrau…

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