Männer am Werk

Produktverpackungen müssen ja relativ häufig für öffentliche Aufreger herhalten.
Mal sind es Mogelpackungen, die mehr Inhalt vorgaukeln, als drin ist. 
Mal sind es Verpackungen, die so stabil und solide sind, daß die Kraft einer durchschnittlichen Dame über 80 (und nicht selten auch darunter) nicht ausreicht, die ohne Werkzeug zu öffnen.
Oft werden auch Dinge verpackt, die die Natur bereits mit einer Verpackung versehen hat (wie z. B. Bananen oder Gurken), und die daher einer weiteren Hülle eigentlich nicht mehr bedürfen. Undsoweiter undsofort…
Es gibt aber auch Verpackungen, die nicht nur sinnvoll, sondern unentbehrlich sind. Was industriell in riesigen Mengen hergestellt wird und in bestimmten konstanten Anzahlen oder Gewichten im Gebinde zu einem festen Preis verkauft wird, muß in ebenjenen Anzahlen auch verpackt werden.
Oft sind diese Packungen mit einer Öffnungshilfe versehen – einem Aufreißfaden, einer Perforation, einer Öse zum Anheben des Dosendeckels usw.
Und diese Öffnungshilfen sind in der Regel so angebracht, daß man das eigentliche Produkt (entweder am Stück oder bei Kleinteilen „einzeln entnehmbar“) komfortabel aus der Verpackung befreien kann.
Es gibt allerdings eine Firma, die Papierservietten im 30-er-Pack anbietet, die ebenfalls solch eine Öffnungshilfe – in diesem Fall eine Perforation – aufweisen. Und genau diese Perforation ist mein persönlicher Aufreger!
Denn die Position, an der die Perforation sich befindet, kann niemals, niemals von einer Frau festgelegt worden sein! Da war ganz sicher ein Mann am Werke! Denn die Öffnungshilfe ist genau an der Seite des Packungsquadrats angebracht, an der sie am aller-, allerunpraktischsten ist!
Stellen Sie sich bitte eine handelsübliche Papierserviette mal vor: die ist ein Mal längs und ein Mal quer gefaltet, so daß es an einer Seite eine klare Kante (die Faltkante) und an den anderen Seiten der gefalteten Serviette lauter offen aufeinander liegende Papierlagen gibt. Wie greifen Sie nach einer einzelnen Serviette, wenn Sie eine von dem 30-er-Stapel nehmen wollen? Richtig: Sie greifen nach der Knickkante, wo sie die ganze Serviette bequem aufnehmen können.
Preisfrage: wo allerdings befindet sich die Aufreißhilfe? Richtig: an einer der anderen Seiten, so daß Sie niemals auf Anhieb alle Lagen einer einzelnen Serviette erwischen und sie so beim Herausziehen zwangsläufig zerfleddern!
Da frage ich mich doch, wieso das die interne QS des Herstellers nicht längst unter Usability-Gesichtspunkten aufgegriffen und für Abhilfe gesorgt hat!
Wir kaufen diese Servietten trotz allem weiterhin, denn sie sind deutlich billiger als vergleichbare Angebote anderer Hersteller. Aber ich denke, es muß doch möglich sein, einfach in den Produktionsstraßen die Servietten um eine Kante zu drehen, und schwupps: alles paletti!
Aber wahrscheinlich sitzt bei denen in der QS eben keine Frau…

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Habe mich auch oft darüber geärgert!
Little Miss Know-it-all hat gesagt…
Auch die teuren Marken machen's...ärgere mich schon lange darüber!!