Die Sache mit dem Karma

Heute las ich in einem Artikel, daß in Vietnam eine Frau ihre drei Wochen alte Enkelin umgebracht hat, weil eine Wahrsagerin geweissagt hat, die Kleine würde sich irgendwann als schädlich für das Karma der Familie erweisen.
Ein Kommentator meinte dann auch direkt, die Weissagung habe sich ja offenbar umgehend erfüllt, denn die Tat der Oma könne man getrost als karmaschädlich einstufen.
Bei der Sache mit dem Karma geht es ja darum, daß – wenn man daran glaubt – jede Tat, jede Handlung, die ein Mensch vollzieht, in irgendeiner unbestimmten Zukunft Auswirkungen zeigen wird. Ist sie schlecht fürs Karma, verlängert und erschwert sie somit den weiteren Lauf des Wiedergeborenwerdens; ist sie gut fürs Karma, besteht die Chance, daß sich die Anzahl der anstehenden Wiedergeburten verringert.
Nun mag die Mörderin zwar eine Karmagläubige sein, verstanden hat sie das Prinzip aber offenbar nicht. Denn sie kann ja unmöglich davon ausgehen, daß das Familienkarma durch den Mord, den sie begangen hat, gerettet ist, weil sie schlechte Taten ihrer Enkelin damit verhindert hat. Gut fürs Karma (egal wessen) kann so ein schlimmes Verbrechen wohl kaum sein.
Ganz zu schweigen vom Familienglück, auf das ihre Tat, auch ohne daß man an das Prinzip des Karmas glaubt, wohl die direktestmögliche Auswirkung haben dürfte.
Und damit wird sie sich wohl nicht gerade auf ihr nächstes Leben freuen können, denn die Sache mit dem Karma sieht durchaus auch eine Wiedergeburt als Tier vor. Und so ein Wurm dürfte auch in Vietnam keine sonderlich schöne und lange Lebenserwartung haben…
Ihr aktuelles Leben wird jetzt allerdings in nächster Zeit wohl auch nicht besonders angenehm für sie weitergehen. Denn ich glaube nicht, daß vietnamesische Gefängnisse sehr heimelig sind.

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