Fünf fatale Fehler

„Diese 5 Fehler sollten Sie im Home-Office vermeiden!“ Dies ist der Titel eines Artikels, den ich gerade im Internet sah. (Zuerst erschienen ist er, was beim genauen Lesen der abgesonderten Banalitäten besonders erschüttert, im Wirtschaftsmagazin „Capital“.)
Unabhängig von den 5 aufgezählten Fehlern finde ich die Formulierung dieser Überschrift höchst interessant. Sagt sie doch aus, daß man andere Fehler im Home-Office bedenkenlos begehen kann. Und da gibt es gewiß genügend! 
Und die beschriebenen, auf alle Fälle zu vermeidenden Fehler finde ich persönlich gar nicht so fatal!
Ad 1) „Für Privates erreichbar bleiben“
Während der Arbeit für Privates erreichbar zu bleiben, finde ich gar nicht schlimm! Denn seien wir mal ehrlich: wer von uns hat denn wirklich noch nie ein privates Telefonat im Büro geführt? Noch nie eine private Email erhalten? Noch keinen Anruf bei Bank oder Behörde erledigt? Und sind wir deswegen wirklich nicht mehr recht bei der (beruflichen) Sache? Nein.
Ad 2) „Fehlende Motivation“
Auf den ersten Blick ein klares Daumen-hoch. Aber beim Weiterlesen erfährt man, daß der Autor die bessere Motivation im Büro vor allem im Druck durch den vor Ort anwesenden Chef und die Kollegen sieht. Ich definiere „Motivation“ allerdings sehr viel anders.
Ad 3) „Keine klare Trennung“
Gut, zu Hause sollte der Arbeitsbereich nicht im Wohnzimmer angesiedelt sein. Haken dran.
Ad 4) „Veraltetes Equipment“
Das, mein lieber Autor, ist Sache des Arbeitgebers und ist – wenn überhaupt – nur bei Freelancern relevant, bei denen ein Arbeiten von zu Hause in der Tat die Regel ist. 
Ad 5) „Pausen ausfallen lassen“
Pausen nicht einzuhalten, diese Gefahr sehe ich sehr viel mehr beim Arbeiten im Firmenbüro. Denn da kommt immer mal eine Besprechung dazwischen oder ein Telefonat. Zu Hause aber kann ich viel besser steuern, wann ich erreichbar sein will und wann nicht. 
Und wieso ich die Pause nicht nutzen soll, um z. B. die Spülmaschine auszuräumen, verstehe ich auch nicht. Denn dann muß ich das abends nicht mehr tun, sondern habe dort dann Zeit für die Bewegung, die mir der Autor so sehr ans Herz legen will.

Soll ich nun jetzt eine Aufstellung möglicher Fehler anhängen, die man im Home-Office ebenfalls gerne macht, die aber laut diesem ach so anspruchsvoll wissenschaftlichen Artikel völlig in Ordnung sind? Und wer veröffentlicht mir das dann? 
Ich laß es lieber.

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